16te-Paris-Brest-Paris
oder - die Mutter aller Prüfungen
Beginnen ist Stärke,
vollenden können ist Kraft!

Laotse, chinesischer Philosoph, 4 -3 Jahrh. v. Chr.)
Mein 5. Paris-Brest-Paris -Randonneur ist nun auch Geschichte und ich glaube ich kann mit all den anderen Finishern glücklich darüber sein. Ich will nicht behaupten es war diesmal „mein Wetter"- das völlig im Gegensatz zu meinen vorherigen P B P stand.
Es unterschied sich sehr durch das Fehlen der Sonne der Wärme und der guten Stimmung auf der gesamten Strecke die von Randonneuren und Bevölkerung ausging. Überrascht war ich nicht richtig, weil ich doch weiß, das Brevetfahren kein Hallensport ist und Regen immer vorkommen kann. Wir hatten doch oft bei den diversen Brevets der Vergangenheit vergleichbare Bedingungen. Mein Mantra war: „ das ist Duschen und Radfahren in einem "- „das Leben ist schön"- und fing es an zu genießen. Aber sicherlich war PBP 2007 für mich auch das schwerste bisher.
Es wurde berichtet, im Jahre 1987 hätte es „nur" bis Brest geregnet.
Diesmal fast 900km Dauerregen auf hin- und Rückweg, das ist schon nicht nur ungewöhnlich sondern auch eine besondere Herausforderung für Körper, Seele und Geist eines Randonneurs gewesen. Und das ohne externe Unterstützung durch Begleitwagen - was ein Randonneur eigentlich auch ablehnen muß.
Ich erinnerte mich des nachts, wenn der Regen mir ins Gesicht peitschte daran, dass Paris-Brest-Paris tatsächlich so was wie die Mutter aller Prüfungen ist und musste eine Menge persönlicher Krisen überstehen.
Jedes Mal wenn eine Krise überwunden wurde, fuhr ich gestärkt weiter, wenn der Starkregen an meiner Moral und Motivation rüttelte.

Ich denke, wer dabei war, wird Höhen und Tiefen eines Randonneurs nachempfinden können. Außenstehenden kann man es eh nicht vermitteln oder nur bruchstückhaft erzählen. Hat mir doch ein junger Randonneur unterwegs vorwurfsvoll vorgehalten „von dem Wetter und den Hügeln hast Du mir ja gar nichts erzählt"- dass will ja kein Ende nehmen.

Ich freue mich besonders mit den „alten" und langjährigen Randonneur-Freunden darüber, es erneut geschafft zu haben. Ich erwähne ausdrücklich meinen Freund und PBP- Veteranen Karl Weimann, der sein viertes Paris-Brest-Paris absolviert hat, stellvertretend für alle Finisher. Herzlichen Glückwunsch, Karl !
Den zahlreichen „neuen" Randonneuren der letzten Jahre, die zu ARA gefunden haben, gilt mein Respekt, dass sie sich durch die ARA Brevet Qualifikationen für das Abenteuer P-B-P eingelassen haben. Glückwunsch!
Brevets de Randonneurs Mondiaux sind unter Umständen eine „harte Schule" für den einen oder anderen Randonneur gewesen. Manche Organisatoren haben auch Kritik dafür einstecken müssen, weil die Qualifikationen hart- zu hart gewesen seien. Aber mal ehrlich, was ist die beste Vorbereitung und Schule, was ist angemessen für P-B-P?
Wer einmal im Leben den ältesten Radklassiker der Welt erfahren will, muß gut vorbereitet sein.
Eine Patentempfehlung gibt es nicht. Außer es unbedingt zu wollen und den verschiedenen Wettersituationen nicht aus dem Weg gehen und das gesteckte Ziel nie aus den Augen verlieren. Das ist meine Empfehlung.

PBP richtig trainieren wird man nicht können aber gut vorbreitet sein wie bei einer Prüfung.
Wie heißt es so schön, der Kopf ist das dritte Bein. Damit ist der Wille und Geist angesprochen der über die schwächelnde Physis die Oberhand behalten muß- unbedingt und auf jeden Fall.
Ungewöhnlich viele Randonneure - jeder Dritte, das sind ca.1700 Fahrer, haben beim 16ten PBP nicht gefinisht. Was sind die Gründe wird man fragen müssen, haben doch alle die absolut notwendige Qualifikation absolviert ?
Wir von ARA haben doch den Leitspruch:
Tue zuerst das Notwendige
Dann das Mögliche
Und du schaffst das Unmögliche!

gestellt.
Ich möchte dem hinzufügen, trainiere deine Psyche. Weiche dem notwendigen Training bei schlechtem Wetter nicht aus, suche die Wetterherausforderung, fahre auch mal alleine nachts.
Wichtig: beteilige dich erneut an den ARA / BRM Brevets 2008 und strebe im nächsten Jahr wieder den Super Ranonneur - dem „Pflichtprogramm" eines Randonneurs, an.

Flechè Allemagne 2008,
der 24 Stunden Brevet auf die historische 1000jährige Wartburg bei Eisenach gibt uns erneut die Möglichkeit, sich gemeinsam wiederzusehen- weil alle das gleiche Ziel haben. Auch hier gilt- rechtzeitig planen und gut vorbereiten sein- es ist ein Team-Brevet.

Für mich beginnt Paris-Brest-Paris 2011 schon 2008, wir sehen uns!.


Claus Czycholl
September 07

*